Schöne Grüße an alle aus Nebaj
im Norden Guatemalas.
Hier in einer wunderschönen, aber sehr armen Gegend war ich für
zwei Wochen in einem weiteren Projekt der Mutterorganisation
CEDESCRI.
In Nebaj und Umgebung hat der Bürgerkrieg und die Armee besonders
schlimm gewütet. Die meisten Dörfer, die ich hier besichtigt
habe, stehen
erst seit 15 Jahren und immer noch findet man neue Massengräber
aus
den 80er Jahren.
FUNCEDESCRI hilft der dortigen Bevölkerung, die sich hauptsächlich
von
Mais und Bohnen ernährt, Gemüsegärten und Heilpflanzengärten
anzu-
legen und Amarant (eine sehr nährreiche und gesunde Getreideart)
anzubauen. Nicht nur um die Ernährungslage zu verbessern, sondern
auch
um neue Einkommensmöglichkeiten zu erschließen. Deshalb
wird nächsten
Monat auch ein Laden in Nebaj eröffnet, der die organischen Produkte
aus
den Dörfern verkaufen wird.
Meine Arbeit bestand eigendlich hauptsächlich
darin, die dortigen Mitar-
beiter in die Dörfer zu begleiten und schon mal mitzuhelfen neue
Beete
anzulegen sowie Luftballone an die Kinder zu verteilen.
Was mir besonders an "meiner" Organisation gefällt
ist, dass sie nicht mit
fertigen Pflanzen und Säcken mit chemischen Pflanzen als Geschenk
ankommt, sondern nur die Samen stellt und den Bauern beibringt Setzlinge
und organischen Dünger selbst herzustellen.
Wichtig war fuer mich, mit den dortigen Leuten zu reden und ihre Lebens-
umstände kennen zu lernen. So habe ich in den einfachsten Hütten
zu
Mittag gegessen (sehr lecker übrigens),
den Frauen beim Weben ihrer
wunderschönen Trachten zugesehen und Geschichten daueber gehört,
wer diesmal mit einem Coyote (Schmuggler) nach Amerika gegangen ist.
Unglaublich aber wahr; die Dollar Exilguatemaler sind eine der wichtigsten
Einnahmequellen der hiesigen Wirtschaft. Leider war das Unterhalten
nicht
sehr einfach, da die indigene Bevölkeung oft nur Ixil- ein der
Mayasprachen
spricht. Auch können sie oft nicht schreiben, daher wird der
Erhalt von Saat-
gut öfters mit einem Fingerabdruck bestätigt.
Dieser Einblick in eine völlig andere Kultur und die Arbeit direkt
vor Ort
haben mir viel gegeben und deshalb werde ich im November wieder-
kommen, auch wenn das 7 Stunden Fahrt in einem alten vollbesetzten
Bus auf einem oft schrecklichen Weg voller Serpentimen bedeutet.
Auch die Dörfer und Häuser sind nur durch lange Fahrten
durch Schlamm
im PickUp und durch lange Fußmärsche zu erreichen. Naja
so bleibt man
wenigstens fit- und die Landschaft ist hier wirklich herrlich, so
ähnlich
wie in den Alpen.
Im November möchte ich mich mit den dortigen Gesundheitsberatern
treffen und unsere Kenntnisse austauschen. So, morgen geht es aber
erstmal wieder in die Gaerten von San Lucas - Unkraut zupfen.
Alles Liebe
Eure Corinne
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