Grüße aus Nebaj (Oktober 2004)


    Schöne Grüße an alle aus Nebaj
    im Norden Guatemalas.


    Hier in einer wunderschönen, aber sehr armen Gegend war ich für
    zwei Wochen in einem weiteren Projekt der Mutterorganisation
    CEDESCRI.

    In Nebaj und Umgebung hat der Bürgerkrieg und die Armee besonders
    schlimm gewütet. Die meisten Dörfer, die ich hier besichtigt habe, stehen
    erst seit 15 Jahren und immer noch findet man neue Massengräber aus
    den 80er Jahren.

    FUNCEDESCRI hilft der dortigen Bevölkerung, die sich hauptsächlich von
    Mais und Bohnen ernährt, Gemüsegärten und Heilpflanzengärten anzu-
    legen und Amarant (eine sehr nährreiche und gesunde Getreideart)
    anzubauen. Nicht nur um die Ernährungslage zu verbessern, sondern auch
    um neue Einkommensmöglichkeiten zu erschließen. Deshalb wird nächsten
    Monat auch ein Laden in Nebaj eröffnet, der die organischen Produkte aus
    den Dörfern verkaufen wird.
    Meine Arbeit bestand eigendlich hauptsächlich darin, die dortigen Mitar-
    beiter in die Dörfer zu begleiten und schon mal mitzuhelfen neue Beete
    anzulegen sowie Luftballone an die Kinder zu verteilen.

    Was mir besonders an "meiner" Organisation gefällt ist, dass sie nicht mit
    fertigen Pflanzen und Säcken mit chemischen Pflanzen als Geschenk
    ankommt, sondern nur die Samen stellt und den Bauern beibringt Setzlinge
    und organischen Dünger selbst herzustellen.
    Wichtig war fuer mich, mit den dortigen Leuten zu reden und ihre Lebens-
    umstände kennen zu lernen. So habe ich in den einfachsten Hütten zu
    Mittag gegessen (sehr lecker übrigens), den Frauen beim Weben ihrer
    wunderschönen Trachten zugesehen und Geschichten daueber gehört,
    wer diesmal mit einem Coyote (Schmuggler) nach Amerika gegangen ist.

    Unglaublich aber wahr; die Dollar Exilguatemaler sind eine der wichtigsten
    Einnahmequellen der hiesigen Wirtschaft. Leider war das Unterhalten nicht
    sehr einfach, da die indigene Bevölkeung oft nur Ixil- ein der Mayasprachen
    spricht. Auch können sie oft nicht schreiben, daher wird der Erhalt von Saat-
    gut öfters mit einem Fingerabdruck bestätigt.

    Dieser Einblick in eine völlig andere Kultur und die Arbeit direkt vor Ort
    haben mir viel gegeben und deshalb werde ich im November wieder-
    kommen, auch wenn das 7 Stunden Fahrt in einem alten vollbesetzten
    Bus auf einem oft schrecklichen Weg voller Serpentimen bedeutet.

    Auch die Dörfer und Häuser sind nur durch lange Fahrten durch Schlamm
    im PickUp und durch lange Fußmärsche zu erreichen. Naja so bleibt man
    wenigstens fit- und die Landschaft ist hier wirklich herrlich, so ähnlich
    wie in den Alpen.

    Im November möchte ich mich mit den dortigen Gesundheitsberatern
    treffen und unsere Kenntnisse austauschen. So, morgen geht es aber
    erstmal wieder in die Gaerten von San Lucas - Unkraut zupfen.

    Alles Liebe

    Eure Corinne


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